Wir wollen vor allem, daß es zu engeren Kontakten zwischen der Jugend beider Orte kommt.” Diese engeren Kontakte wurden realisiert bei den Begegnungen anläßlich des 10jährigen Bestehens der Partnerschaft.
Nach langen umfangreichen Vorbereitungen in beiden Orten kamen am Donnerstag, dem 15. Mai 1980, fünf Busse mit 251 Megevern am Nachmittag in Oberstdorf an. Im Kleinen Kursaal gab es einen Stehempfang und die Quartiergeber holten ihre Gäste ab. Am Freitag- und Samstag vormittag standen Besichtigungen auf dem Programm: Skiflugschanze, Fellhorn, Nebelhorn, Eisstadion. Ein Festzug am Freitagnachmittag führte alle Teilnehmer zum fröhlichen Folkloreabend in die Oybele-Halle. Am Samstag fand der festliche „Gala-Abend” mit großem Buffet im Kursaal statt, wobei das Partnerschaftslied uraufgeführt wurde. Am Sonntagvormittag - nach anstrengenden, aber wunderschönen Tagen - verabschiedeten wir unsere Gäste.
Am 22. und 23. Mai konnte man in der Megever Zeitung lesen: „250 Megever in Oberstdorf ... Eine unvergeßliche Erinnerung ... ein sehr gut durchorganisiertes Programm ... großartige Aufnahme in Oberstdorf.. . in einem Monat werden die Megever an der Reihe sein ... und alles Denkbare wird unternommen werden, um unsere Gäste bestens aufzunehmen . . .”Und das taten unsere Megever Freunde dann auch, als ca. 340 Oberstdorfer mit sechs Bussen am Donnerstag, dem 26. Juni 1980, um 17.00 Uhr vor dem »Palais des Sports« ankamen: Fahrten mit den Bergbahnen, Besichtigung der Ortsteile, Sportwettkämpfe mit gelegentlichen Regeneinlagen, Johannisfeuer auf dem Rathausplatz, „Megever Abend” im Palais des Sports und - ein besonders guter Einfall - Einladungen auf Bauernhöfe zu rustikalem Imbiß und selbstgefertigtem köstlichem Backwerk. Die Tage vergingen im Flug, und auf der Rückfahrt war jeder restlos begeistert von der Gastfreundschaft der Megever.
Nach dem Paukenschlag der 10-Jahr-Feiern wurde es auf dem Gebiet der Begegnungen etwas ruhiger, auch aus finanziellen Gründen, hatte doch die Gemeinde ca. 40 000,- DM aufgewendet.
Im Februar 1982 erfuhren wir von Erna Gay, die für die Jumelage seit Jahren unermüdlich tätig ist, daß in Megeve eine „Association de Jumelage - Megeve - Oberstdorf’ gegründet worden ist.
Theo Schüle gab nach Jahren selbstlosen Einsatzes im Januar 1982 den Vorsitz des Vereins an Willi Dußmann ab.
Beiden Vereinen gelang es durch zähe Verhandlungen, daß die Mitglieder im Partnerort verschiedene sportliche Einrichtungen (Eisstadion, Schwimmhalle, einige Bergbahnen, Tennisplätze) kostenlos benutzen dürfen.
Nach den Kommunalwahlen in Megeve 1983 und in Oberstdorf 1984 gab es in beiden Gemeinderäten viele neue Gesichter.
Außerdem wurde die Partnerschaft 1985 Fünfzehn Jahre alt. Aus diesen Gründen fuhren Mitte Januar 24 Vertreter Oberstdorfs nach Megeve. Nach der Ankunft genoß man ein gemeinsames Diner im »Palais des Sports«. Am nächsten Tag wurden die sportlichen Einrichtungen besichtigt. Beim Empfang im Rathaus verlieh 1. Bürgermeister Eduard Geyer „in Würdigung ihrer besonderen Verdienste um die Vertiefung der Partnerschaft” die Oberstdorfer Verdienstmedaille an Gerard Morand und Paul Gaiddon.
Am Freitag, dem 28. Juni 1985, konnten wir in Oberstdorf zehn Besucher aus Megeve willkommen heißen. In gemütlicher Runde kam man sich näher.
Am Sonntagvormittag wurde im Rahmen einer kleinen Feier der Platz südlich des Rathauses „Megever Platz” benannt. Bürgermeister Geyer meinte dabei, diese Namensgebung sei u. a. „Ausdruck tiefverwurzelter Freundschaft, der persönlichen Vertrautheit zwischen Oberstdorfer und Megever Bürgern...” Auch Bürgermeister Gerard Morand bezeichnete die Benennung des Platzes „als großes Zeichen der Freundschaft” und wies auf die Gemeinsamkeit der beiden Partnerorte hin. Der neue Vorsitzende des „Vereins der Freunde Megeve - Oberstdorf’, Joseph Kornitzky, erinnerte daran, daß die Völkerverständigung von den Politikern allein nicht erreicht werden könne. Hier sei auch der einzelne Bürger gefordert.
Politiker könnten nur die Weichen stellen. Nach Hinweis auf die vielfältigen Kontakte zwischen Oberstdorf und Megeve schloß er: „Beachtet man die Schwierigkeiten einer Partnerschaft, die Sprachbarriere, die weite Entfernung und die Tatsache, daß alle Begegnungen Kosten verursachen, dann kann man mit dem Ergebnis der 15 Jahre zufrieden sein.”