Oberstdorf vor 50 Jahren

von Peter Traskalik am 01.06.2018

1967

Januar

  • Eine Serie von Hoteldiebstählen in Oberstdorf und Kleinwalsertal gibt der Oberstdorfer Landpolizei und der Walser Gendarmerie Rätsel auf: Die „Gangster” stehlen bevorzugt belgische und französische Francs sowie holländische Gulden, ließen aber Schmuckstücke und größere Mengen DM- Bargeld links liegen.
  • Das Nebelhorn meldet am 7. Januar eine Schneehöhe von 310 cm und übertrifft damit sogar die Zugspitze. Reichliche Schneefälle der letzten Tage und das einsetzende Frostwetter sorgen auch am Söllereck mit 180 cm und am Höllwies mit 80 cm für gute Schneeverhältnisse.
  • Die Eintragungslisten für das Volksbegehren auf Änderung des Artikels 135 der bayerischen Verfassung, zur Einführung von Christlichen Gemeinschaftsschulen, liegen bis Ende Januar im Rathaus aus.
  • Die Kunstmalerin Fernande Kostinsky feiert am 6. Januar in ihrem Heim am Plattenbichl ihren 65. Geburtstag. Sie ist vor allem als Landschafts-, Genre- und Tiermalerin hervorgetreten und feierte bei Ausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf, in Kempten und Oberstdorf große Erfolge.
  • Kurdirektor Fritz Geiger begrüßt Erich Fanta, den neuen Kapellmeister der Oberstdorfer Kurkapelle. Er war zuvor beim Kurorchester in Bad Kreuznach tätig.
  • Bei der Generalversammlung des Golfclub Oberstdorf e.V wird Ferdinand Brutscher jun. als neuer Clubpräsident gewählt. Sein Vater, der bisherige verdiente Präsident und „Vater” des Golfplatzes, wird Ehrenpräsident. Die Mitgliederzahl stieg von 104 auf 124 Golfer.
  • Oberstdorf entwickelt sich weiter zur Eistanz-Hochburg. Nach Hannelore Strauß, Erhard Ehlert und Sepp Schönmetzler brachte nun das Eistanzehepaar Rudi und Gabriele Matysik den vierten Titel eines Deutschen Meisters für den EC Oberstdorf nach Hause.
  • 18 „Flachland-Journalisten” aus Westfalen und Niedersachsen hatten sich auf Einladung der Kurverwaltung, betreut von Kurdirektor Fritz Geiger, am Nebelhorn in Schnee und Sonne getummelt und stimmten einstimmig ein Loblied auf Oberstdorf und seine Berge an.
  • Aufgrund ihrer guten Leistungen bei der bayerischen und deutschen Skibobmeisterschaft wurden Hans Bühler und Ernst Makowsky, vom Skibobclub Oberstdorf, in die deutsche Nationalmannschaft berufen, um an der Skibob-WM in Bad Hofgastein teilzunehmen.
  • Die Technische Hochschule München führt umfangreiche Bodenuntersuchungen des Baugrundes für die geplante Turnhalle auf dem Gelände des Oberstdorfer Gymnasiums durch. Dies ist unerlässlich, weil man zuvor beim Bau des Verwaltungstraktes auf ein altes Flussbett gestoßen war und einen nicht eingeplanten Keller bauen musste, um die Statik des Gebäudes herzustellen.
  • Der Oberstdorfer Trinkwasserspeicher am Burgstallsteig wird offiziell seiner Bestimmung übergeben. Betriebsleiter Meinrad Leis führte Bürgermeister Dr. Paul Dreher fachmännisch durch die Anlage, der man von außen nicht ansieht, dass in zwei riesigen Kammern Platz für 2500 m3 reines Brunnenwasser aus den drei Christlessee-Brunnen vorhanden ist.

Februar

  • Hotelbesitzer und Wirte des Landkreises Sonthofen sind über die geschäftsschädigende Falschmeldung der „Wettermacher” des Ersten Deutschen Fernsehens (ARD) verärgert, wonach der Skilauf nur ab einer Höhe von 3.000 m möglich sei.
  • Malermeister Karl Dünßer feiert seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar blickt neben seiner erfolgreichen Geschäftstätigkeit auf eine langjährige und tatkräftige Mitwirkung bei Musikkapelle, Feuerwehr und Skiclub zurück.
  • Im Hinblick auf die Skiflugwoche werden alle Einwohner Oberstdorf aufgerufen, ihre Häuser mit Fahnen zu schmücken. Bereits am ersten Tage der 8. Internationalen Skiflugwoche gab es, bei herrlichem Sonnenschein und völliger Windstille, einen neuen Weltrekord: Der 29-jährige Schwede Kjell Sjödberg springt auf der Skiflugschanze mit 148 m weiter als alle anderen zuvor. Am nächsten Tag riss der junge Norweger Lars Grini die Zuschauer nochmal zu Begeisterungsstürmen hin, als er die 150 m-Marke erreichte. Fast 20.000 Zuschauer jubelten den Skifliegern täglich zu. Insgesamt erlebten 80.000 Zuschauer ein dreitägiges Volksfest bei strahlendem Sonnenschein. Selbst alte Oberstdorfer, die jedes Skifliegen in der Zimmeroy mitgemacht haben, waren der Meinung, dass es noch nie so schön gewesen sei. Von allen Seiten wurde größtes Lob an die perfekte Organisation ausgesprochen.
  • Direkt im Anschluss an die Skiflugwoche feierte der SC Oberstdorf seinen 60. Geburtstag.
  • Der 34-jährige Sepp Müller aus Reichenbach, Schwiegersohn des Hüttenwirts, wird bei der Abfahrt von der Kemptner Hütte von einer Lawine erfasst. Nach intensiver Suche kann er nur noch tot geborgen werden.
  • Der Gemeinderat befürwortet den Einsatz eines Schulbusses für die Spielmannsau. Derzeit sind zehn schulpflichtige Kinder dort zu Hause. Die Kosten werden durch einen staatlichen Zuschuss von 60 % und der Rest von der Gemeinde getragen.
  • Auf Antrag der Firma ABIG berät der Gemeinderat über die Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes in der Nähe des Schuttplatzes. Es wird diskutiert, inwieweit eine Belästigung für den Ort eintreten wird. Der Ausschuss vertritt die Ansicht, dass man sich nur mit einem Experiment Klarheit verschaffen könne, indem man den Hubschrauber an der vorgesehenen Landestelle landen lässt.
  • Im Gemeinderat werden die konkreten Pläne für den Bau eines Oberstdorfer Hallenbades vorgestellt, das eines Tages neben dem Eisstadion am Ostufer der Trettach entstehen und insgesamt 3,5 Millionen DM kosten soll. Geplant ist ein 12,5 × 25 m großes Mehrzweckbecken mit fünf Startblöcken und einem 3 m-Sprungbrett, Erfrischungsraum und Kinderspielbereich. Die südliche Glaswand der Halle soll bei sommerlichem Wetter geöffnet werden. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung geht von einem Erwachsenen-Eintrittspreis von 2,50 DM, Jugendliche 1 DM und 0,40 DM für Schulschwimmen aus und nennt 208.389 DM als jährliche Kosten, während die Einnahmen bei vorsichtiger Schätzung mit 657.670 DM angesetzt wurden. Man erwartet jährlich 207.400 Erwachsene und 128.070 jugendliche Besucher.
50 Jahre - Heft 72

Modell des geplanten Hallenbades, welches auf dem Gelände des heutigen Fußballplatzes entstehen sollte. (Foto: Archiv Allgäuer Zeitung)

  • Sturmböen richten am 23. Februar beachtliche Schäden an: Dächer werden abgedeckt, Straßen durch Bäume blockiert, die Söllereckbahn unterbricht den Betrieb. Der Wind hebt das Dach eines Hauses in der Aurikelstraße und in Gruben ab. Bäume zerstören die Hochspannungsleitung ins Kleinwalsertal und der Strom fällt für 1 1/2 Stunden aus. Als die Söllereckbahn angehalten werden musste, saßen in 10 Liftsesseln zu je 2 Mann noch Gäste.
  • Wilhelm Ortlieb, Hotelbesitzer und Senior-Chef des „Hotel Wittelsbacher Hof”, feiert seinen 75. Geburtstag und das 60. Berufsjubiläum.

März

  • Der Bauausschuss befürwortet den Antrag der Nebelhonbahn AG, den Sessellift bis zum Nebelhorngipfel zu verlängern. Die bisherige Bergstation des Liftes ist nicht lawinensicher und muss rund 100 m tiefer versetzt werden; sie wird später als Umsteigestation dienen.
  • Das Bayerische Wirtschaftsministerium prüft, ob es möglich sein wird, künftig pro Übernachtung ein „Zehnerl” zu erheben, das der bayerischen Fremenden Verkehrs Werbung in aller Welt zugute kommen soll. Die Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbandes im ganzen Allgäu nehmen diese Ankündigung mit Empörung zur Kenntnis.
  • Der Bauunternehmer Wilhelm Geiger feiert seinen 70. Geburtstag. Nach dem Kriegsdienst im 1. Weltkrieg gründete er 1923 eine Holzhandlung und einen Lohnfuhrwerksbetrieb, die er im Laufe der Jahre zu einem großen Baugeschäft ausgebaut hat. Neun Kinder, 26 Enkel und ein Urenkel gratulierten dem Senior der Familie zu seinem Ehrentag.
  • Eine am Montag, den 20. März, von der Oberstdorfer Lawinenkomission verhängte Sperrung der Gebirgsstraßen, rechtfertige sich bereits am gleichen Tag, als die Oytalstraße von einer Lawine auf einer Strecke von 200 m verschüttet wird und die Talbewohner isoliert sind. Weitere Lawinen gingen in Einödsbach und am Christlessee ins Tal.

April

  • Am 1. April meldet das „Allgäuer Anzeigeblatt”: „Schatz im Christlessee entdeckt“. Demnach haben Sporttaucher im See mehrere Kisten mit Banknoten entdeckt, die jetzt von der Bundeswehr geborgen werden sollen. Es wurden Vermutungen laut, dass es sich dabei um von der Wehrmacht in den letzten Kriegstagen versenkte Geldreserven handeln könnte. In Folge dieses gelungenen Aprilscherzes sind zahlreiche Neugierige trotzdem zum Christlessee geeilt, um die Bergung der „Geldkisten” aus nächster Nähe zu beobachten.
50 Jahre - Heft 72

Die Taucher (v. li: Dieter Hengst und Bob Duernay) bergen die angeblichen „ Geldkisten “ aus dem Christlessee.
(Foto: Archiv Allgäuer Zeitung)

  • Erstmals finden in Oberstdorf die „Allgäuer Bergwanderwochen” statt. In Zusammenarbeit mit der Touropa Reisegesellschaft, dem ABR (Amtliches Bayerisches Reisebüro) und der Oberstdorfer Bergführerzentrale werden in den Sommermonaten geführte Wanderungen und Informationsabende angeboten.
  • 42 Buben und 53 Mädchen schreiten am Weißen Sonntag zur ersten Heiligen Kommunion.
  • An den vier Tagen vom Karfreitag bis Ostermontag werden rekordverdächtige 24.822 Übernachtungen verzeichnet, im Vorjahr wurden zu Ostern nur 9.713 Übernachtungen gezählt.
  • Bürgermeister Dr. Paul Dreher und Kurdirektor Fritz Geiger halten sich in Bonn zu Gesprächen über das geplante Eiskunstlaufzentrum auf. Es sollen weitere Gespräche in München folgen und die Finanzierung des Leistungszentrums zu einem konkreten Abschluss gebracht werden.
  • An der Ecke Ludwig- und Prinzenstraße werden erstmalig Schülerlotsen eingesetzt. Diese Aufgabe wird durch die Schüler der obersten Volksschulklasse erfüllt. Die Ausbildung der Lotsen übernimmt die Landpolizei Oberstdorf. Die Ausrüstung wird von der bayerischen Verkehrswacht gestellt.
  • Jodhaltiges Heilwasser aus Stein bei Immenstadt soll, unter Aufsicht des balneologischen Instituts, in Oberstdorfer Kureinrichtungen an Patienten ausprobiert werden. Der Kreistag finanziert die Maßnahme in der Aussicht, durch ein Heilbad neue Impulse für den Fremdenverkehr im Oberallgäu zu schaffen.
  • Die offizielle Kurwege- und Wanderkarte wird von der alpinen Beratungsstelle der Kurverwaltung grundlegend überarbeitet. Die Wege werden dabei in drei Höhenlagen eingeteilt und farblich markiert (bis 850 m blau, bis 1.000 m rot, und über 1.000 m schwarz). Das System wird auch für die Wegemarkierung selbst übernommen und einheitliche Entfernungs- und Höhenangaben werden eingeführt. Auch amtliche Skipisten werden in die Karte aufgenommen.

Mai

  • Die Nebelhornbahn AG verzeichnet ein Rekordjahr und schüttet 16 % Dividende auf das Grundkapital aus.
  • Die Allgäuer Ballonsportwoche findet zum dritten Mal in Oberstdorf statt: zehn Ballone, davon zwei aus dem Ausland, starten auf dem Oberstdorfer Golfplatz in den Wettbewerb.
  • Mit großer Bestürzung wird die Nachricht vom Tod von Otto Jäger, dem beliebten Wirt des Gasthauses Adler aufgenommen, der im Alter von nur 41 Jahren nach einer schweren Krankheit verstorben ist.
  • Bei der Fronleichnamsprozession trägt 1. Bürgermeister Dr. Paul Dreher erstmals seine neue Amtskette. Sie wurde auf Initiative des Altbürgermeister Hermann Schallhammer in 250 Arbeitsstunden von den Oberstdorfer Goldschmiedemeistern Alexander und Peter Weiß angefertigt.

Juni

  • Die Kurverwaltung legt den Jahresbericht für 1966 vor: 1.374.630 Übernachtungen (+ 1,9% zum Vorjahr) und 124.760 Ankünfte (+ 1,3%) bei 6.204 Betten. Das Verkehrsamt konnte 1.254.316 DM aus Kurabgabe, Getränkesteuer und Fremdenverkehrsabgabe einnehmen.
  • Der Gemeinderat verabschiedet den ordentlichen Haushalt für 1967 mit 8.292.900 DM. Die gemeindlichen Kureinrichtungen schließen mit einem Fehlbetrag von 430.000 DM. Der ausserordentliche Haushalt beläuft sich auf 1.622.260 DM und beinhaltet u. a. einen Zuschuss zum geplanten Altersheim, den 3. Bauabschnitt des Krankenhauses, den Erwerb von Aktien der Kur- und Verkehrsbetriebe AG und den ersten Teilbetrag für den Kauf des Freibergsees.
  • Ausserordentlich schlechte Witterungsverhältnisse mit Kälte und Schneefällen bis unter 1.700 m sorgen dafür, dass die normale Frist für den Beschlag der Alpen nicht eingehalten werden kann. Bei günstigster Witterung kann der Alpauftrieb frühestens am 10. Juli beginnen. Laut Oberalpmeister Sepp Joas ist dies der späteste Jahrgang, den er miterlebt habe.
  • Die Oberstdorfer Höhenwege und Übergänge sind allesamt noch unpassierbar. Bis auf die Fiderepasshütte und das Prinz-Luitpold-Haus haben alle Hütten ihre Pforten noch geschlossen.
  • Durch den zunehmenden Einsatz von Dieseltriebfahrzeugen wurde die Errichtung einer Kraftstoff-Tankanlage in Oberstdorf notwendig.

Juli

  • Am Oberstdorfer Krankenhaus wurde mit dem dritten und letzten Umbauabschnitt begonnen.
  • Als erster Entwicklungshelfer aus Oberstdorf landet Franz Becherer in Kenia/Ostafrika. Der 25jährige Bankkaufmann wird zwei Jahre lang im Auftrag des Entwicklungsdienstes die Eingeborenen beraten.
  • Das Kurmittelhaus erhält eine Anerkennungsplakette des Deutschen Kneippbundes.
  • Die Wasserversorgungsanlage Birgsau, welche durch den Bau der Zollhäuser in den 30er Jahren auf das EWO übergegangen ist, wird an die Anlieger zurückgegeben.
  • Ein neuer Brunnen vor dem Oberstdorfer Kurhaus wird seiner Bestimmung übergeben. Auf einem Sockel und über einem Becken aus gesprenkeltem Granit thronen drei Reiher, die von Walter Kalot in einjähriger Arbeit geschaffen wurden. Dieses eindrucksvolle Werk ließ sich die Gemeinde rund 15.000 DM kosten.
50 Jahre - Heft 72

Neuer Brunnen vor dem Kurhaus.
(Foto: Oberstdorfer Kurzeitung)

  • Das Kurmittelhaus erhält eine Anerkennungsplakette des Deutschen Kneippbundes.
  • Der Bauauschuss genehmigt den endgültigen Plan zur Erweiterung der Volksschule. Durch den Umbau, der rund zwei Millionen DM kosten wird, werden neue Klassenräume, eine Aula, Räume für die Sonderschule, eine Pausenhalle sowie ein Dienstgebäude mit zwei Wohnungen entstehen.

August

  • Das „Hotel Sonne” in der Weststraße wird abgerissen. An gleicher Stelle soll ein neues modernes Geschäftshaus entstehen. Die Geschichte der „Sonne” geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Der Vorderbau des Hotels wurde nach dem Brand 1865 neu erbaut. 1896 erwarb Karl Richter das Haus und erweiterte es 1906. Danach ging das Hotel 1928 in den Besitz von Hans Popp sen. über. Zusammen mit seinem Sohn führte er das Haus bis April 1967.
  • Das Oberstdorfer Theater begeistert mit dem neu einstudierten Bühnenstück „Der verhängnisvolle Seitensprung” das Publikum. In den Hauptrollen: Max Schachtner, Annemarie Rösel, Georg Wesch und Georg Späth.
50 Jahre - Heft 72

Hotel Sonne auf einer Postkarte aus den 1950er Jahren

  • Für den kommenden Winter ist geplant, erstmals Skiwanderwege in der Umgebung Oberstdorfs anzulegen, die auch in die Oberstdorfer Wanderkarte, mit Angabe von Steigung, Länge und Höhendifferenz, eingetragen werden sollen.
  • Durch einen Gewittersturm wird die Turmspitze der katholischen Kirche erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Durch einen Windstau im Innern der Spitze wurde das Kupferdach aus seiner Verankerung gerissen und stark beschädigt. Die Bergwacht sichert mit Stahlseilen die Spitze, bis ein Gerüst für die Reparatur errichtet werden kann.
  • Beim 5. Allgäuer Jugend- und Trachtentreffen treten 250 Teilnehmer vor 1.400 Zuschauern in der Oybele-Festhalle auf.
  • Anlässlich der 4. Internationalen Alpwirtschaftlichen Tagung reisen 140 Delegierte nach Oberstdorf und diskutieren über die Bedeutung und Auswirkung der Alpwirtschaft, der Erschließung der Alpgebiete und umfassender Alpverbesserungen.
  • Der „Edelweißposten” der Bergwacht feiert an der Höfats sein 30-jähriges Jubiläum. Dank der aufopfernden Arbeit der Bergwacht wurde der Edelweißbestand nicht nur erhalten, sondern sogar vermehrt. Zeitgleich vollendete der Alpinist und Bergwachtleiter Georg Frey seinen 65. Geburtstag. Aufgrund seiner Verdienste rund um den Naturschutz trägt der Posten nun den offiziellen Namen: „Georg-Frey-Stützpunkt Höfats”.

September

  • Bei der Entrümpelungs-Aktion LUMEPA sammelte die Katholische Jugend im Vorjahr in Oberstdorfs Straßen Lumpen, Metalle und Papier im Wert von 2.000 DM.
  • Die erste interaktive „Orientierungshilfe” wird neben der Kurverwaltung in Betrieb genommen. Mit einem Knopfdruck kann sich der Kurgast ein Ziel aussuchen, der Weg dorthin erscheint dann in Form eines hellen Farbstreifens auf dem Ortsplan. Beliebte Treffpunkte und Fremdenheime wurden in das umfangreiche Register aufgenommen.
  • Beim Viehscheid werden rund 800 Stück Vieh zu Tal getrieben und ein Publikumsrekord bei herrlichem Wetter verzeichnet.
  • Am Nebelhorn wird der Koblat-Lift bis zur Gipfelhütte weitergeführt. Er ist mit 1.100 m Länge und einem Höhenunterschied von 320 m in zwei Teilstrecken gegliedert.

Oktober

  • Der 25-jährige Oberstdorfer Franz Becherer arbeitet nach einer dreimonatigen Ausbildung als Entwicklungshelfer in Kenia.
  • Die Heilstätte Wasach feiert das 50. Jubiläum. Wie schon vom Tag der Gründung an, so gehen auch heute noch die Ärzte und Schwestern des Hauses im Kampf gegen Tuberkulose auf.
  • Schwester Oberin Biunda vom Konvent der Franziskanerinnen, die Gründerin und Leiterin der Oberstdorfer Nähschule, wird von Landrat Johann Martin Ditterich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
  • Im Alter von 70 Jahren stirbt Steuerberater Ernst Merkel. Mit ihm verlor der Breitachklammverein seinen langjährigen Geschäftsführer, der 30 Jahre lang seine Schaffenskraft für die Erhaltung dieses Naturwunders einsetzte. Er gehörte außerdem als Kassier dem Vorstand der Verschönerungsvereins an und war Aufsichtsratsvorsitzender der Oberstdorfer Sesselbahn.

November

  • Der Kurgarten wird nach der Errichtung des Musikpavillons von der Gemeindegärtnerei umgestaltet.
  • Die katholische Pfarrgemeinde feiert den 100. Jahrestag des Wiederaufbaus der Pfarrkirche nach dem Brand von 1865. Im Frühjahr 1866 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen und im November des darauffolgenden Jahres konnte der erste Gottesdienst gehalten werden.
  • Kanalbaumaßnahmen in der Zoll- und Schraudolphstraße werden in Angriff genommen, der Bauausschuss beauftragte die Firma Brutscher mit der Durchführung; das Budget: 21.073 Mark.
  • Durch das Entgegenkommen von Marktgemeinde, E-Werk und Rechtlerverein war es möglich, den Skiclub Oberstdorf nach der Skiflugwoche 1967 vor einem erheblichen Defizit zu bewahren, der trotz aller Sparmaßnahmen durch Zuschauer- und Einnahmenschwund verursacht wurde. Die Generalversammlung des SCO ermächtigte den Vorstand, den Unterhalt der beiden Schanzenanlagen an den Markt Oberstdorf zu übertragen und einen Benutzungsvertrag abzuschließen.

Dezember

  • Das Winterquartier des 22. Britischen Signal-Regiments am Hirtenbichl brannte nachts bis auf die Außenmauern völlig nieder. Die im Haus schlafenden 40 Soldaten wurden vom Feuer überrascht und konnten praktisch nur ihre „nackte Haut” retten. Der Schaden wurde mit 200.000 Mark beziffert.
  • Alle Häuser in Oberstdorf werden mit neuen Hausnummernschildern versehen. Neu dabei ist, neben grüner Farbe, dass unter der Hausnummer der Straßenname vermerkt ist. Die Kosten für die insgesamt 1.630 Schilder in Höhe von 15.249 DM übernimmt die Gemeinde.
  • Am Nikolaustag sind 65 Klausen ohne besondere Ausfälle oder Vorkommnisse unterwegs. Das Geschehen wird vom Bayerische Rundfunk auf Film festgehalten und am 15. Dezember in einem fünfminütigen Beitrag in der Abendschau ausgestrahlt.
  • Der Gemeinderat beschließt eine Erhöhung der Wasserpreise von 0,35 DM auf 0,45 DM (Landwirtschaftstarif von 0,20 DM auf 0,25 DM), um das Wasserwerk vor einem drohenden Defizit zu bewahren und zusätzliche Rücklagen für künftige Aufgaben zu ermöglichen.
  • Der E-Werk-Ausschuss des Gemeinderates beschließt neue Strompreise. So kostet die Kilowattstunde künftige statt 10 Pfg. nur noch 9 Pfg.
  • Eine neue Attraktion wartet auf Oberstdorfer Wintergäste: Die Schlittenunternehmen bieten in beheizten Schlitten mit Lampion-Beleuchtung abendliche Fahrten in die Birgsau an. Abfahrt ist um 17.00 Uhr am Marktplatz, Rückkehr ca. 22 Uhr.
  • Die Oberstdorfer Jugend sammelte dieses Jahr 33 Tonnen Papier, 12 Tonnen Lumpen und 25 Tonnen Metalle und erreichte dabei einen Nettoerlös von 5.500 DM, der wieder als Spende nach Indien gehen soll.
  • Alle in Oberstdorf verfügbaren Lastwagen transportieren Schnee aus den Tälern zur Schattenbergschanze, um die Durchführung der Vierschanzentournee zu gewährleisten. Auch die bisher nie dagewesene Zahl von fast 100 Springern stellt die Kampfrichter und den Ansager Bruno Moravetz vor neue Herausforderungen. Dieter Neuendorf gewinnt das Springen in Oberstdorf.

Quellen: Archiv Allgäuer Anzeigeblatt, Archiv Kurzeitung (Tourismus Oberstdorf), Chronik der Gemeindewerke, Chronik der Bahnlinie Immenstadt-Sonthofen.

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

Der Verein

Unser gemeinnütziger Verein unterstützt und fördert den Erhalt und Pflege von Landschaft, Umwelt, Geschichte, Mundart und Brauchtum in Oberstdorf. Mehr

Unser Oberstdorf

Seit Februar 1982 werden die Hefte der Reihe "Unser Oberstdorf" zweimal im Jahr vom Verschönerungsverein Oberstdorf herausgegeben und brachten seit dem ersten Erscheinen einen wirklichen Schub für die Heimatforschung. Mehr

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